JoHo erhält als erstes Krankenhaus in Hessen das Zertifikat „pflegeattraktiv“

Freitag, 19.07.2024

Mehr Pflegekräfte braucht das Land: Die Menschen werden älter, der Bedarf an gut qualifizierten Pflegekräften wächst stetig. Das JoHo Wiesbaden geht dabei jetzt neue Wege. Es erhielt heute als erstes hessisches Krankenhaus das Zertifikat „pflegeattraktiv“ des Bundesverbandes Pflegemanagement. Damit verpflichtet sich der Arbeitgeber in einem dreijährigen Prozess, die Arbeitsbedingungen in der Pflege unter deren aktiver Mitwirkung noch weiter zu verbessern.

WIESBADEN. Der Charme von pflegeattraktiv ist, dass Pflegekräfte aktiv Einfluss nehmen auf die Strukturen, Prozesse und Bedingungen, unter denen sie arbeiten. „Das fügt sich nahtlos in unsere Pflegestrategie, die wir seit geraumer Zeit verfolgen“, sagt JoHo-Pflegedirektor Arne Evers. „Mehr Zufriedenheit und Bindung sowie Zugkraft für neue Mitarbeitende kann nur entstehen, wenn sich die Organisation Krankenhaus immer wieder den Menschen anpasst, die in der Pflege arbeiten, nicht umgekehrt“, so seine Überzeugung. Geschäftsführer Thomas Reckmeyer betont, dass dies im JoHo bereits heute auf vielen Ebenen der Fall ist: „Das gilt beispielsweise für die Förderung akademischer Laufbahnen in der Pflege und für die Implementierung digitaler Lösungen, die für Entlastung sorgen. Der Zertifizierungsprozess ‚pflegeattraktiv‘ ist ein weiterer Meilenstein, der den Pflegekräften wie dem Arbeitgeber Nutzen bringt.“

Los ging es mit Jahresbeginn: In einer anonymisierten Befragung wurden die Pflegekräfte um ihre Einschätzung gebeten, wo sie in ihrer Tätigkeit Verbesserungsbedarf sehen. Daran schloss sich eine Kick-Off-Veranstaltung an, bei der die Ergebnisse dieser Umfrage einem etwa 40-köpfigen Plenum aus unterschiedlichen Professionen vorgestellt und diskutiert wurden. Sechs Handlungsfelder, so genannte Befähigerkriterien, wurden identifiziert und multiprofessionelle Arbeitsgruppen gebildet. Diese entwickelten Projektpläne, aus denen in den folgenden drei Jahren konkrete Verbesserungen resultieren sollen.

Zum Beispiel geht es darum, über verschiedene Berufsgruppen hinweg in einen intensiveren Austausch zu kommen. Die Sicht der Pflege soll in regelhaften interdisziplinären Meetings mehr Gewicht erhalten. „Wir wollen dadurch Informationslücken minimieren, Abläufe verbessern, Verantwortung gemeinsam übernehmen, Probleme miteinander lösen und dabei von den unterschiedlichen Perspektiven der Beteiligten profitieren“, sagt Jessica Kilian, Stationsleiterin der Intensivstation und Mitglied der Arbeitsgruppe.

Die Zusammensetzung der Arbeitsgruppen selbst ist wie eine Blaupause für das, was an Kommunikationsformaten angestrebt wird: Da sitzt der Chefarzt neben dem Auszubildenden, der Qualitätsmanager neben der Operationstechnischen Assistentin, die Medizinische Fachangestellte neben der Pflegefachperson. Außer um neue Kommunikationsformate geht es um die Förderung der Gesundheit von Pflegekräften, eine größere Transparenz von Abläufen, darum, wie Pflegekräfte mit neuer generalistischer Ausbildung bestmöglich eingebunden werden können, um im System Krankenhaus dauerhaft ihre berufliche Heimat zu sehen. Es geht um Standards der Fort- und Weiterbildung und die bestmögliche Umsetzung von Aufgaben, die gesetzlich der Pflege vorbehalten sind. Ein Füllhorn von Themen also, die sich im Arbeitsleben jeder einzelnen Pflegefachkraft konkret auswirken und mit beeinflussen, ob diese zufrieden zur Arbeit kommt. Und das spüren letztlich auch die Patienten.

Entwickelt wurde das Konzept zum Gütesiegel „pflegeattraktiv“ vom Bundesverband Pflegemanagement; das Zertifikat wird durch die Pflegezert GmbH verliehen. Deren Geschäftsführerin Sabrina Roßius betont, „pflegeattraktiv“ sei ein Prozess, bei dem durch eine kontinuierliche Orientierung an den Bedürfnissen der Pflegekräfte nicht nur die Pflege, sondern auch der Arbeitgeber Krankenhaus an Attraktivität gewinne; durch diesen Prozess werde ein nachhaltiger Kulturwandel möglich. Der erste Schritt ist mit der Zertifizierung getan. Jetzt bleiben drei Jahre, um die gemeinsam entwickelte Vision zu gestalten. An diesem Freitag wurde jedoch erstmal die erfolgreiche Zertifizierung gefeiert. Zusammen mit namhaften Gästen wie Martin Hußing, dem Vorsitzenden des Landespflegerates Hessen und Landesgruppensprecher des Bundesverbandes Pflegemanagement, Heidi Köhler von der Hessischen Krankenhausgesellschaft, Dr. Daniela Hirsekorn, stellvertretende Amtsleitung Gesundheitsamt Wiesbaden, und Stadträtin Dr. Tilli-Charlotte Reinhardt in Vertretung für Wiesbadens OB Gert-Uwe Mende.

Bildergalerie

Dazugehörige Downloads

Pressemitteilung als PDF

Download PDF (371,4 KB)

Weitere News

26.07.2024

Zum sechsten Mal hat das F.A.Z.-Institut gemeinsam mit dem Institut für…

26.07.2024

Ein Team des ZDF-Magazins Volle Kanne“ war unlängst bei Prof. Dr. Christoph…

22.07.2024

WIESBADEN. Eine 26-köpfige hochrangige Delegation von Mitarbeitenden der…

10.07.2024

Mittwoch, 17. Juli 2024, 10 - 12 Uhr im JoHo

09.07.2024

Im zweiten Jahr in Folge ist das JoHo mit sechs Booten am Start

05.07.2024

Konzertante Weinprobe in St. Elisabeth zu Gunsten des Palliativprojekts "Leben…

Bitte geben Sie den Suchbegriff in die Suchbox ein und drücken Sie anschließend ENTER