Elektrophysiologische Untersuchung und Ablation

Unsere Klinik verfügt über einen hoch modernen elektrophysiologischen Messplatz. Zur Diagnostik und Behandlung komplexer Herzrhythmusstörungen stehen dabei zwei 3D-Mapping-Systeme zur Verfügung, nämlich Ensite X® und Rhythmia®.

Bei der Diagnostik von Herzrhythmusstörungen werden 2-3 dünne Schläuche („Schleusen“) in die Leistengefäße gelegt, über die dann steuerbare elektrische Kabel, sog. Elektrophysiologie-Katheter, im Herzen platziert werden. Manche Rhythmusstörungen können direkt verödet („abladiert“) werden, andere müssen zunächst erst durch Stimulationsmanöver provoziert und hinsichtlich ihres Mechanismus und ihres Entstehungsortes charakterisiert werden, bevor sie - in derselben Sitzung – verödet werden können.

 

3D-Mapping-Systeme

Diese Systeme erlauben die 3-dimensionale Darstellung des Herzens mit gleichzeitiger hochauflösender Analyse der elektrischen Signale, die direkt aus dem Herzen aufgenommen werden. Ensite X® ist die neueste Version des etablierten, flexiblen 3D-Systems NavX Ensite®. Rhythmia® ermöglicht mit einem 64-Elektroden-Katheter die schnelle Erstellung von elektro-anatomischen Maps mit der höchsten derzeit verfügbaren Auflösung und ist daher besonders für die Ablation von komplexen Vorhof-Arrhythmien (atriale Tachykardien) geeignet. Beide Systeme ermöglichen nicht nur die Analyse von komplexen Rhythmusstörungen, sondern reduzieren auch die Notwendigkeit zur Röntgendurchleuchtung erheblich, bis hin zur Möglichkeit der komplett röntgenfreien Untersuchung in manchen Fällen.

Ablation von Kammer-Rhythmusstörungen

Video 1: Im oberen Bildbereich sieht man eine 3D-Rekonstruktion der rechten Herzhöhlen einer Patientin. Eine kleine Region im Ausflussbereich der rechten Herzhauptkammer gibt schnelle elektrische Fehlimpulse ab (siehe EKG im  unteren Bildbereich). Die Region konnte gezielt verödet werden.

Video 2: hier zeigt sich eine große Narbe der Herzvorderwand (grau), deren Randgebiete mittels eines Ablationskatheters behandelt werden konnte. Dieser Patient hatte eine ausgeprägte Herzschwäche und wurde von seinem implantierbaren Defibrillator vor der Verödung häufig behandelt („geschockt“).

Energiequellen

Als Energiequellen für die Ablation von Herzrhythmusstörungen stehen zum einen die sogenannte Radiofrequenzenergie („RF-Technik“), zum anderen die sogenannte Cryo-Technologie zur Verfügung. Bei der RF-Technik wird die Verödung durch die Hitze erreicht, die im Gewebe mittels Stromabgabe an der Spitze des Behandlungskatheters erzeugt wird. Bei der Cryo-Technik wird der Behandlungskatheter (zumeist Cryo-Ballon) mittels Kältegas gekühlt und die Verschorfung somit über eine Vereisung erzielt. Die verödeten Areale sind im Übrigen so klein, dass es zu keiner relevanten Einschränkung der Herzmuskel-Funktion kommt.
Während wir Erst-Pulmonalvenenisolationen in der Regel mit dem Cryo-Ballon durchführen, werden die übrigen Ablationen zumeist in RF-Technik durchgeführt - falls nötig mit Hilfe von 3D-Mapping.

Unsere Klinik ist internationales Referenz- und Schulungszentrum der Firma Medtronic für die Durchführung von Pulmonalvenenisolationen mit dem Cryo-Ballon.

Ablationen (Med. Klinik I)

 

Eingriff

2018

2019

2020

2021

2022

2023

Linksatriale Ablationen (Radiofrequenz & Cryo)

270

299

319

355

404

565

Supraventrikuläre Tachykardien (Flattern, AVNRT, WPW, FAT)

123

143

120

119

147

146

Andere Ablationen (z.B. VT)

46

51

52

59

76

98

Diagnostische EPU ohne Ablation

11

6

16

9

21

20

Summe

450

499

507

542

648

829

 

Komplikationen (Med. Klinik I)

Komplikation

2018

2019

2020

2021

2022

2023

Leistenkomplikation (interventionsbedürftig)

1

0

2

0

0

1

Persistierende Phrenicusparese

0

0

0

0

0

0

Ösophago-atriale Fistel

0

0

0

0

0

0

AV-Block

0

0

0

1

0

0

Perikardtamponade

1

1

1

1

2

5

Schlaganfall / TIA

0

0

0

0

0

0

Tod

0

0

0

0

0

0

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